PRESSEMITTEILUNGEN

14.05.2025: Umbenennung der geretteten Braunkohledörfer beschlossen – Bewohner sind von Politik enttäuscht

Erkelenz. Eine Mehrheit aus CDU, Bürgerpartei, freien Wählern und Linke hat soeben im Erkelenzer Stadtrat beschlossen die fünf geretteten Dörfer Kuckum, Keyenberg, Berverath, Ober- und Unterwestrich am Tagebau Garzweiler II zum 01. Juli 2026 umzubenennen, um den originalen Namen für die seit 2016 im Zuge der Umsiedlung entstandenen Neubausiedlungen verwenden zu können. Die alten Dörfer sollen den vorangestellten Zusatz “Alt-” erhalten. Die Bewohner der Altorte sind enttäuscht von der Entscheidung des Rates und wütend darüber, dass die Ergebnisse der Bürgerbefragung ignoriert wurden.

“Ein Kompromiss zeichnet sich dadurch aus, dass beide Seiten ihr Päckchen tragen. Nun aber bekommen die neuen Orte ihren Willen vollständig durchgesetzt und uns wird der historisch korrekte Dorfname weggenommen. Das ist nicht fair!” kommentiert Marita Dresen aus Kuckum (alt). “Dabei hätte dieser Konflikt so leicht befriedet werden können: Die alten Dörfer bekommen den Zusatz ‘alt’, die neuen Dörfer den Zusatz ‘neu’. So gäbe es keine Verlierer oder Gewinner.”

Die Stadt Erkelenz hat in den letzten Wochen einen Bürgerbeteiligungsprozess organisiert, um herauszufinden, welche Namen die Bewohner der alten und neuen Dörfern jeweils favorisieren. An der Veranstaltung nahmen 31 von ca. 900 umgesiedelten Personen (3% Beteiligungsquote) und 21 von ca. 200 verbliebenen Bewohnern (10% Beteiligungsquote) teil. Im Durchschnitt für alle fünf Dörfer votierten genauso viele Menschen dafür, dass die alten Dörfer ihren originalen Namen behalten, wie dass die neuen Dörfer den originalen Namen bekommen. Eine absolute Mehrheit für eine Variante gab es nicht. Um die Gemengelage zu entschärfen, schlug die lokale Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. daher vor, dass kein Dorf den originalen Namen erhält, sondern die alten Dörfer den Zusatz “alt” und die neuen Orte den Zusatz “neu”. Diesem Vorschlag folgten die Parteien SPD, die Grünen und FDP.


“Insbesondere mit Blick auf zukünftigen Tourismus ist es entscheidend, dass die geretteten Dörfer ihre Geschichte behalten. Dazu gehört nun mal auch der historisch gewachsene Ortsname. Wenn Besucher 2037 in ihr Navi ‘Keyenberg’ eingeben, um zur internationalen Gartenschau anzureisen, dann werden sie aufgrund der Umbenennung nicht am Ausstellungsstandort landen, sondern in den Neubausiedlungen. Das wäre nicht nur fatal für die Gartenschau, sondern sicherlich auch extrem nervig für die Bewohner der Neudörfer.” ist sich Norbert Winzen aus Keyenberg (alt) sicher.

Hintergrund:

In der Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. engagieren sich die Bewohnerinnen und Bewohnern der vor dem Tagebau Garzweiler II geretteten Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich. Die Bewohner haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam soziale und ökologische Konzepte für die Zukunft ihrer Orte zu entwickeln.

04.05.2025: Naturschutz im Strukturwandel – Ökoradtour durch gerettete Tagebaudörfer

Erkelenz. Rund 60 Personen haben sich der heutigen Radtour von NABU NRW, Nell-Breuning-Haus und der lokalen Dörfergemeinschaft angeschlossen, um unter fachkundiger Begleitung neue Perspektiven auf die hiesige Kulturlandschaft zu entwickeln. Im Fokus der Tour stand die Frage, welche Maßnahmen nötig sind, um die geretteten Dörfern in das Biotopverbundsystem einzugliedern. Die Veranstalter fordern die Politik dazu auf, die in der Leitentscheidung gemachten Versprechungen einzuhalten und folglich mehr Flächen für Naturschutz zur Verfügung zu stellen.

„Der Tagebau hat die heimische Flora und Fauna massiv beschädigt. Umso wichtiger ist es, den anstehenden Strukturwandel so zu gestalten, dass die Natur zurückkehren kann. Davon würden nicht nur vom Aussterben bedrohte Arten profitieren – ein ökologisch hochwertiger Naturpark käme allen Erkelenzern zu Gute.” meint David Dresen von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie mit Verweis auf die Tatsache, dass Erkelenz mit einem Waldanteil von gerade einmal 1,7 % zu den wäldärmsten Städten in ganz NRW zählt.

„Unsere Radtour rund um den Tagebau Garzweiler wirft einen kritischen Blick auf den aktuellen Stand des Biotopverbunds in der Region. Auf der einen Seite sehen wir die anhaltende Naturzerstörung durch RWE – etwa in den noch bestehenden Gärten rund um die Dörfer. Auf der anderen Seite besteht die Chance, die Landschaft ökologisch neu zu denken: Wegraine, Bachläufe und Gehölzstrukturen können als ökologische Verbindungslinien zwischen bestehenden Biotopen dienen. Damit das gelingt, müssen ökologische Qualitäten endlich Vorrang vor reiner Freizeitnutzung erhalten. Die politischen Beschlüsse zum Biotopverbund müssen jetzt ernst genommen und konsequent umgesetzt werden.“ fordert Lukas Stemper, stellvertretender Landesvorsitzender des NABU NRW.

„Das Themenspektrum verengt sich im Strukturwandel zu sehr auf Wirtschaft und Tourismus. Dabei hängt doch alles mit allem zusammen.“ meint Eva Bongartz vom Projekt Demokratiewerkstatt des Nell-Breuning-Hauses. „Mit der heutigen Aktion und auch mit der Präsenz des Cafe Nr 5 in Berverath wollen wir deutlich machen, wie zentral Beteiligungsformate und Mitmachorte sind. Es braucht viel mehr gegenseitiges Verständnis und auch gemeinschaftliches Wissen, um Lösungen zu finden, die langfristig für alle tragbar sind.“

Die schwarz-grüne NRW-Landesregierung verspricht in ihrer 2023 beschlossenen Leitentscheidung: ‘Im Rheinischen Revier soll mit Gewässern, Offen- und Halboffenland sowie Waldbereichen ein Ökosystemverbund entstehen und in diesem Rahmen einen substanziellen Beitrag zur Erreichung des landesgesetzlich festgelegten Ziels der Schaffung eines Biotopverbundes auf 15 % der Landesfläche geleistet werden, auch vor dem Hintergrund der Bestrebungen auf globaler Ebene im Rahmen der Vereinbarung von Montreal.’

08.05.2024: Braunkohledörfer sollen umbenannt werden ++ Bewohner sind entsetzt

Erkelenz. Der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel (CDU) hat sich bei der Sitzung des Braunkohlenausschusses am Montag den 06.05.2024 für eine Änderung der Ortsnamen der fünf geretteten Dörfer am Tagebau Garzweiler II ausgesprochen. Dabei stieß er auf starken Gegenwind von den anwesenden Dorfbewohnern, die ihre historischen Ortsnamen behalten wollten. Nach langer Diskussion entschied der Ausschuss, dass die aktuellen und ehemaligen Bewohner in einem moderierten Verfahren Vorschläge erarbeiten, über die der Stadtrat dann final abstimmen wird. Die lokale Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. kritisiert den Vorstoß des Bürgermeisters scharf und spricht sich für den Erhalt der historischen Ortsnamen aus.

“Unsere Dörfer haben eine jahrhundertealte Geschichte, die fest in die Orts- und Straßennamen eingeschrieben ist.” sagt Marita Dresen von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. voller Stolz mit Verweis auf die Tatsache, dass das Dorf Keyenberg bereits 893 n. Chr. unter dem Namen ‘Cheyenburghc’ urkundlich erwähnt wird.“RWE hat die Region bereits bis zur Unkenntlichkeit zerstört und nun sollen uns auch noch die Ortsnamen genommen werden, obwohl unsere Dörfer bleiben. Hört dieser Irrsinn denn niemals auf?”

Die Dorfbewohner hoffen auf Unterstützung durch die Landesregierung. Diese hatte in der Ende 2023 verabschiedeten Leitentscheidung eine „aktive Mitgestaltung“ und „intensive Einbindung“ der verbliebenen Dorfbewohner bei der Zukunftsentwicklung ihrer Orte betont.

25.09.2023: Zukunftskonferenz der geretteten Dörfer am Tagebau Garzweiler

Erkelenz-Kuckum. Die Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. veranstaltet am kommenden Samstag den 30.09.2023 eine ganztägige Zukunftskonferenz im Kuckumer Gemeindesaal (In Kuckum 62). Im Anschluss daran findet ein Klavierkonzert in der Kuckumer Kirche und eine Party mit Live Musik statt. Ziel der Konferenz ist es, unter Anleitung von Experten, konkrete Projekte für eine ökologische, moderne und innovative Wiederbelebung der fünf geretteten Dörfer am Tagebau Garzweiler zu entwickeln.

Tina Dresen, Organisatorin der Veranstaltung, sagt: “Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Dörfer das Potential haben, zu einem bundesweiten Vorbild für die Wiederbelebung ländlicher Regionen zu werden. Wir wollen Klimaschutz, ein modernes Kulturleben und nachhaltiges Wirtschaften miteinander vereinen.”

Die Konferenz teilt sich in sechs Themenblöcke auf: nachhaltige Architektur, Teilhabe und Demokratie, Kultur und Natur, Strom- und Energieversorgung, Ökologie sowie ländliche Mobilität. Jeder Themenblock wird von professionellen Experten geleitet. Mit dabei sind Manfred Körber vom Nell-Breuning-Haus, Dipl. Ing. Katja Schotte von der RWTH Aachen, Volker Mielchen vom Zweckverband Landfolge Garzweiler, Stadtplaner Hans Dieter Collinet Ministerialdirigent a.D., der Landesvorsitzende des BUND NRW Holger Sticht und der Geschäftsführer der WestVerkehr GmbH Udo Winkens.

Norbert Winzen aus Keyenberg blickt mit Hoffnung auf die Konferenz: “Mich würde es sehr freuen, wenn viele engagierte Menschen aus der Region und darüber hinaus teilnehmen. Ich halte neue Perspektiven und Vielfalt für eine große Bereicherung.”

Durch die letzte Woche beschlossene Leitentscheidung sind die fünf bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler II nun offiziell gerettet. Die Landesregierung betont darin im Hinblick auf die Zukunftsentwicklung der Orte eine “aktive Mitgestaltung” und “intensive Einbindung” der verbliebenen Dorfbewohner. In der Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. haben sich Bewohnerinnen und Bewohner der geretteten Dörfer zusammengeschlossen, um gemeinsam Visionen für die Zukunft ihrer Orte zu entwickeln.

Die Teilnahme an der Konferenz ist nur nach vorheriger Anmeldung per Mail an anmeldung@dgkulturenergie.de möglich.

 

Details zum Programm der Zukunftskonferenz finden Sie unter: https://dgkulturenergie.de/zukunftskonferenz/

 

21.09.2023: Braunkohle-Leitentscheidung: Bewohner der geretteten Dörfer freuen sich auf Zukunft

Erkelenz. Mit der gestern von der NRW-Landesregierung verabschiedeten Braunkohle-Leitentscheidung, sind die fünf bedrohten Dörfer (Keyenberg, Kuckum, Oberwestrich, Unterwestrich, Berverath) am Tagebau Garzweiler II offiziell gerettet. Nach langen Jahren des Widerstandes wollen die Bewohner den Blick nun nach vorne richten und sich für die Wiederbelebung ihrer Orte einsetzen.

“Die Jahre des Ausharrens sind endlich vorbei. Ab heute kann die Zukunft beginnen!” freut sich Patrizia Föhr von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie. “Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Dörfer zum Vorbild für ein modernes, ökologisches und solidarisches Landleben werden können.”

Mit ihrem Zukunftskonzept „Leitlinien und Visionen für die Zukunft der geretteten Dörfer“ will die Dörfergemeinschaft KulturEnergie das Potential der Orte in den Bereichen Energie, Mobilität, Kultur, Ökologie, Daseinsvorsorge und Teilhabe hervorheben. Bereits im November 2021 hat die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag beschlossen: „Die im dritten Umsiedlungsabschnitt betroffenen Dörfer im Rheinischen Revier wollen wir erhalten.“ Beinahe zwei weitere Jahre hat es jedoch gedauert, bis dieser Beschluss mit der heutigen Leitentscheidung in die NRW-Landesplanung überführt wurde.

“Im Angesicht des derzeitigen Wohnungsmangels darf es einfach nicht sein, dass hier intakte Gebäude leer stehen. Viele Häuser und Höfe könnten sofort wieder bewohnt werden. Insbesondere für junge Familien aus Düsseldorf, Köln und Aachen ist es die perfekte Gelegenheit, um stadtnah auf dem Land zu leben.” meint Norbert Winzen aus Keyenberg.

In ihrer Leitentscheidung ruft die Landesregierung RWE dazu auf, “Maßnahmen zum Substanzerhalt dort zu ergreifen, wo eine Weiter- bzw. Umnutzung die Ziele der Revitalisierung unterstützt.” Ein gewisser zeitlicher und qualitativer Erhalt der örtlichen Infrastrukturen und des Ortsbildes sei Teil der sozialverträglichen Umsiedlung.

Tina Dresen aus Kuckum lobt die in der Leitentscheidung hervorgehobene “aktive Mitgestaltung” und “intensive Einbindung” der verbliebenen Dorfbewohner bei der Zukunftsentwicklung der geretteten Orte: “Wir freuen uns sehr, dass wir endlich mitbestimmen dürfen! Die Menschen vor Ort wissen ja meist am besten, was es gerade braucht. Durch unser Engagement können wir auch die Kommune entlasten.”

In der Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. haben sich Bewohnerinnen und Bewohnern der vor dem Tagebau Garzweiler II geretteten Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich zusammengeschlossen, um gemeinsam Visionen für die Zukunft ihrer Orte zu entwickeln.

Kontakt und weitere Informationen:
presse@dgkulturenergie.de
www.dgkulturenergie.de
Die aktuelle Fassung der „Leitlinien und Visionen für die Zukunft der geretteten Dörfer“ finden Sie unter: https://dgkulturenergie.de/vision/

15.06.2023: Garzweiler-Dörfer gewinnen Strukturwandel-Wettbewerb

Keyenberg. Die Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V. und der Dorf Campus Wanlo e.V. wurden vom
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung für die gemeinsam eingereichte Projektidee „Dörfer der Zukunft:
Revitalisierung des ländlichen Raumes als Chance – Leuchtturmprojekt Altersdorf“ als einer von fünf Gewinnern mit
einem Preisgeld in Höhe von 20.000 € ausgezeichnet. Der Preis wurde von Bundesbauministerin Klara Geywitz auf dem dreitägigen Bundeskongress „Tag der Regionen“ im Rahmen des Ideenwettbewerbs „Mitmachen, gemeinsam machen. Wir gestalten den Strukturwandel in unseren Regionen“ verliehen. Das Projekt schlägt vor, bereits entsiedelte Straßenzüge in dem geretteten Dorf Keyenberg am Tagebau Garzweiler zusammenzuschließen und dort einen geschützten, räumlich abgegrenzten Bereich zu schaffen, im dem Menschen mit Alterserkrankungen wie Demenz oder Parkinson unter Betreung von Pflegern in eigenen Häusern und Wohnungen frei leben können.

„Wir möchten Menschen ein selbstbestimmtes, würdevolles und sicheres Leben im Alter ermöglichen. Anstatt Demenzkranke in Alters- oder Pflegeheimen auf den Tod warten zu lassen, wollen wir ihnen mit unserem Dorf-im-Dorf Konzept ein neues Zuhause in einer geschützten und betreuten Umbegung bieten. Die abgegrenzte 90er Jahre Siedlung in Keyenberg
mit ihren kleinen Häusern und Gärten bietet sich dafür geradezu an“, erklärt Initiatorin Waltraud Kieferndorf von der
Dörfergemeinschaft KulturEnergie e.V.

Auf den Wettbewerb des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung hatten sich knapp 80 Projekte
aus allen drei Kohlerevieren Deutschlands beworben. Unter den restlichen vier Gewinnern befinden sich ausschließlich Initiativen aus den Mitteldeutschen und Lausitzer Revieren.

„Der erste Schritt ist geschafft. Nun gilt es, die NRW-Landesregierung für unser Projekt zu begeistern“, meint Waltraud Kieferndorf. Mit Blick auf die von Vandalismus und Witterung betroffenen leerstehenden Gebäude in den geretteten Dörfern stellt sie fest: „Wir haben keine mehr Zeit zu verlieren. Je länger die politischen Prozesse dauern, desto weiter schreitet der Verfall voran. Es braucht jetzt schnelle und kreative Lösungen.“

Das zuständige Wirtschaftsministerium hat bereits angekündigt, bis Ende August eine neue Leitentscheidung zu verabschieden. Darin soll auch der weitere Umgang mit den Immobilien in den fünf geretteten Dörfen beschlossen werden, die derzeit noch in Besitz des Tagebaubetreibers RWE sind. In der Eckpunktevereinbarung zwischen Wirtschaftsministerium und RWE
Power AG von Oktober 2022 heißt es: „Der Bergbautreibende wird Gespräche mit der Landesregierung aufnehmen, um die nicht mehr benötigten Flächen des 3. Umsiedlungsabschnittes, und darauf befindliche Immobilien […] dem Land NRW, der Kommune oder von diesen beauftragten Dritten zur Entwicklung und Revitalisierung zu angemessenen Konditionen zur Verfügung zu stellen.“

Die Dörfergemeinschaft „KulturEnergie – Dörfer der Zukunft“ besteht aus Bewohnerinnen und Bewohnern der vor dem Tagebau Garzweiler II geretteten Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich. Die Dorfbewohner*innen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam Visionen für die Zukunft ihrer Orte zu entwicklen und Kooperationspartner zu finden, mit denen sich diese Pläne realisieren lassen.

Das vollständige Zukunftskonzept der Dörfergemeinschaft finden Sie unter:
https://dgkulturenergie.de/wp-content/uploads/2022/11/Visionen-fuer-die-Zukunft-der-Doerfer.pdf

Die zugehörige Pressemitteilung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung finden Sie unter: https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/startseite/topmeldungen/ideenwettbewerb-strukturwandel-gewinner-cottbus.html


Kontakt:

presse@dgkulturenergie.de

www.dgkulturenergie.de
https://wanlo-mg.de/heute/dorf-campus/

 

 

06.02.2023: Tagebau Garzweiler: Dörfergemeinschaft lobt Planungsbüro für Zukunftsvisionen // Sorge um mögliche Abrisse von Bestandsbauten

Erkelenz. Das niederländische Planungsbüro Must hat im Auftrag der Stadt Erkelenz drei unterschiedliche Visionen für die Zukunft der fünf geretteten Dörfer am Tagebau Garzweiler II entworfen. „Neustadt am See“, „goldene Äcker“ und „Land der Alleen“ lauten ihre Namen. Bis Mitte März sind alle Erkelenzer dazu eingeladen ihre Rückmeldungen und Vorstellungen einzubringen. Jedoch müsse man sich laut dem Erkelenzer Bürgermeister Muckel nicht für eine Option entscheiden, sondern könne sich nach Baukastenprinzip das Beste aus allen drei Varianten heraussuchen. Die lokale Dörfergemeinschaft KulturEnergie lobt den Nachhaltigkeitsschwerpunkt der Visionen und das zuständige Planungsbüro Must für seine Arbeit, blickt aber auch mit Sorge auf mögliche Abrisse und großindustrielle Projekte.

„Vor allem die Idee großer Wald- und Naturflächen mit breiten Baumalleen und integrierten Freizeitmöglichkeiten finden wir super. Wir gehen davon aus, dass auch viele Erkelenzer einen großen Bedarf nach einem grünen Nahehrholungsgebiet haben.“ meint Waltraud Kieferndorf von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie mit Blick auf die Tatsache, dass es im Stadtgebiet Erkelenz einen Waldanteil von lediglich 1,7% gibt. „Kleinbäuerliche Landwirtschaft, erneuerbare Energien in Bürgerhand und den Ausbau des ÖPNV begrüßen wir ebenfalls.“

„Ich blicke mit Sorge auf den Vorschlag intakte Bestandsbauten abzureißen, um auf den Flächen eine industrielle Agrarsteppe zu errichten. Nachhaltigkeit ist in allen Bereichen das Gebot der Stunde. Grade in Zeiten von Wohnraummangel und Ressourcenknappheit sind Abrisse von Häusern doch nicht mehr vermittelbar.“ so Patrizia Föhr aus Kuckum in Bezug auf das Szenario „goldene Äcker“, bei dem alle Häuser, die sich in Besitz von RWE befinden, abgerissen werden sollen.

„Viele unserer Ideen finden sich bereits in den vorgestellten Szenarien wieder. Gleichzeitig gibt es noch genügend planerische Freiräume für neue Projekte. Das Planungsbüro Must macht einen guten Job. Ich schaue gespannt auf die nächsten Schritte und freue mich auf den antstehenden Austausch.“ so Norbert Winzen aus Keyenberg von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie.

Im Oktober 2022 hatten sich Bundes- und Landesregierung in einer Eckpunktevereinbarung mit RWE darauf geeinigt, die fünf bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler II zu erhalten. Der Vereinbarung nach sollen die in Besitz von RWE befindlichen Flächen und Immobilien „dem Land NRW, der Kommune oder von diesen beautragten Dritten zur Entwicklung und Revitalisierung zu angemessenen Konditionen zur Verfügugung“ gestellt werden. Ein Rückkaufrecht für ehemalige Bewohner*innen solle es ebenballs geben.

Die Dörfergemeinschaft „KulturEnergie – Dörfer der Zukunft“ besteht aus Bewohnerinnen und Bewohnern der vor dem Tagebau Garzweiler II geretteten Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich. Die Dorfbewohner*innen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam Visionen für die Zukunft ihrer Orte zu entwicklen und Kooperationspartner zu finden, mit denen sich diese Pläne realisieren lassen.

Das Zukunftskonzept der Dörfergemeinschaft finden Sie unter: https://dgkulturenergie.de/wp-content/uploads/2022/11/Visionen-fuer-die-Zukunft-der-Doerfer.pdf

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17.11.2022: Gerettete Braunkohle-Dörfer präsentieren eigene Zukunftspläne


Erkelenz/Keyenberg. Die ehemals von der Abbaggerung bedrohten Dörfer am Braunkohle-Tagebau
Garzweiler II haben heute ihre Visionen und Leitlinien für die Zukunft der Region präsentiert. Die Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich bleiben nach jahrelangem Widerstand gegen ihre Abbaggerung für Braunkohle erhalten, die verbliebenen Bewohnerinnen und Bewohner haben sich zu einer Gemeinschaft namens „KulturEnergie“ zusammengeschlossen. Von der Landesregierung NRW und der Stadt Erkelenz erwarten sie Unterstützung in der Umsetzung ihrer Projektideen und die Bereitstellung finanzieller Mittel aus dem
Strukturwandelfonds. Mit dem Umbau der Dörfer und insbesondere dem „Leuchtturmprojekt Altersdorf“ wollen sie zum Vorbild für die
Wiederbelebung des ländliches Raumes werden. „Unsere geretteten Dörfer bieten die einmalige Chance, auf einer bestehenden Infrastruktur völlig neue Wege zu gehen. Dieses Potential wollen wir nutzen!“ so Norbert Winzen aus Keyenberg von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie.
Patrizia Föhr aus Kuckum ergänzt: „Jahrzehntelang wurden wir gezwungen unseren Rücken für die deutsche Energieversorgung hinzuhalten. Jetzt wo unsere Dörfer gerettet sind, braucht es Wideraufbauhilfe. Wir fordern daher 3% der Strukturwandelgelder. Wir hoffen, dass Landesregierung NRW und Stadt Erkelenz uns bei der Umsetzung unserer Ideen unterstützen. Wir wollen endlich selbst über unsere Zukunft entscheiden.“

„Mit unserem Leuchtturmprojekt Altersdorf wollen wir in die Welt hinaus strahlen. Zur Umsetzung sollen entsiedelte Straßenzüge zusammengelegt werden, um ein Gebiet zu erschaffen, in dem bespielsweise ältere Menschen mit Betreuungsbedarf sicher leben können.“ erklärt Waltraud Kieferndorf von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie. „Anstatt ältere Menschen in Altersheimen auf den Tod warten zu lassen, wollen wir ihnen bei uns ein selbstbestimmtes Leben als wichtiger Teil der Gemeinschaft ermöglichen.“ Die Dörfergemeinschaft „KulturEnergie –
Dörfer der Zukunft“ besteht aus Bewohnerinnen und Bewohnern der vor dem Tagebau Garzweiler II geretteten Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich. Bundes- und Landesregierung haben nach jahrelanger Unsicherheit den Erhalt der Dörfer zugesichert. Die Anwohnenden haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam Visionen für die Zukunft ihrer Orte zu entwicklen und Kooperationspartner zu finden, mit denen sich diese Pläne realisieren lassen.


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