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06.02.2023: Tagebau Garzweiler: Dörfergemeinschaft lobt Planungsbüro für Zukunftsvisionen // Sorge um mögliche Abrisse von Bestandsbauten

Erkelenz. Das niederländische Planungsbüro Must hat im Auftrag der Stadt Erkelenz drei unterschiedliche Visionen für die Zukunft der fünf geretteten Dörfer am Tagebau Garzweiler II entworfen. „Neustadt am See“, „goldene Äcker“ und „Land der Alleen“ lauten ihre Namen. Bis Mitte März sind alle Erkelenzer dazu eingeladen ihre Rückmeldungen und Vorstellungen einzubringen. Jedoch müsse man sich laut dem Erkelenzer Bürgermeister Muckel nicht für eine Option entscheiden, sondern könne sich nach Baukastenprinzip das Beste aus allen drei Varianten heraussuchen. Die lokale Dörfergemeinschaft KulturEnergie lobt den Nachhaltigkeitsschwerpunkt der Visionen und das zuständige Planungsbüro Must für seine Arbeit, blickt aber auch mit Sorge auf mögliche Abrisse und großindustrielle Projekte.

„Vor allem die Idee großer Wald- und Naturflächen mit breiten Baumalleen und integrierten Freizeitmöglichkeiten finden wir super. Wir gehen davon aus, dass auch viele Erkelenzer einen großen Bedarf nach einem grünen Nahehrholungsgebiet haben.“ meint Waltraud Kieferndorf von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie mit Blick auf die Tatsache, dass es im Stadtgebiet Erkelenz einen Waldanteil von lediglich 1,7% gibt. „Kleinbäuerliche Landwirtschaft, erneuerbare Energien in Bürgerhand und den Ausbau des ÖPNV begrüßen wir ebenfalls.“

„Ich blicke mit Sorge auf den Vorschlag intakte Bestandsbauten abzureißen, um auf den Flächen eine industrielle Agrarsteppe zu errichten. Nachhaltigkeit ist in allen Bereichen das Gebot der Stunde. Grade in Zeiten von Wohnraummangel und Ressourcenknappheit sind Abrisse von Häusern doch nicht mehr vermittelbar.“ so Patrizia Föhr aus Kuckum in Bezug auf das Szenario „goldene Äcker“, bei dem alle Häuser, die sich in Besitz von RWE befinden, abgerissen werden sollen.

„Viele unserer Ideen finden sich bereits in den vorgestellten Szenarien wieder. Gleichzeitig gibt es noch genügend planerische Freiräume für neue Projekte. Das Planungsbüro Must macht einen guten Job. Ich schaue gespannt auf die nächsten Schritte und freue mich auf den antstehenden Austausch.“ so Norbert Winzen aus Keyenberg von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie.

Im Oktober 2022 hatten sich Bundes- und Landesregierung in einer Eckpunktevereinbarung mit RWE darauf geeinigt, die fünf bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler II zu erhalten. Der Vereinbarung nach sollen die in Besitz von RWE befindlichen Flächen und Immobilien „dem Land NRW, der Kommune oder von diesen beautragten Dritten zur Entwicklung und Revitalisierung zu angemessenen Konditionen zur Verfügugung“ gestellt werden. Ein Rückkaufrecht für ehemalige Bewohner*innen solle es ebenballs geben.

Die Dörfergemeinschaft „KulturEnergie – Dörfer der Zukunft“ besteht aus Bewohnerinnen und Bewohnern der vor dem Tagebau Garzweiler II geretteten Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich. Die Dorfbewohner*innen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam Visionen für die Zukunft ihrer Orte zu entwicklen und Kooperationspartner zu finden, mit denen sich diese Pläne realisieren lassen.

Das Zukunftskonzept der Dörfergemeinschaft finden Sie unter: https://dgkulturenergie.de/wp-content/uploads/2022/11/Visionen-fuer-die-Zukunft-der-Doerfer.pdf

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17.11.2022: Gerettete Braunkohle-Dörfer präsentieren eigene Zukunftspläne

Erkelenz/Keyenberg. Die ehemals von der Abbaggerung bedrohten Dörfer am Braunkohle-Tagebau Garzweiler II haben heute ihre Visionen und Leitlinien für die Zukunft der Region präsentiert. Die Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich bleiben nach jahrelangem Widerstand gegen ihre Abbaggerung für Braunkohle erhalten, die verbliebenen Bewohnerinnen und Bewohner haben sich zu einer Gemeinschaft namens „KulturEnergie“ zusammengeschlossen. Von der Landesregierung NRW und der Stadt Erkelenz erwarten sie Unterstützung in der Umsetzung ihrer Projektideen und die Bereitstellung finanzieller Mittel aus dem Strukturwandelfonds. Mit dem Umbau der Dörfer und insbesondere dem „Leuchtturmprojekt Altersdorf“ wollen sie zum Vorbild für die Wiederbelebung des ländliches Raumes werden.

„Unsere geretteten Dörfer bieten die einmalige Chance, auf einer bestehenden Infrastruktur völlig neue Wege zu gehen. Dieses Potential wollen wir nutzen!“ so Norbert Winzen aus Keyenberg von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie. Patrizia Föhr aus Kuckum ergänzt: „Jahrzehntelang wurden wir gezwungen unseren Rücken für die deutsche Energieversorgung hinzuhalten. Jetzt wo unsere Dörfer gerettet sind, braucht es Wideraufbauhilfe. Wir fordern daher 3% der Strukturwandelgelder. Wir hoffen, dass Landesregierung NRW und Stadt Erkelenz uns bei der Umsetzung unserer Ideen unterstützen. Wir wollen endlich selbst über unsere Zukunft entscheiden.“

„Mit unserem Leuchtturmprojekt Altersdorf wollen wir in die Welt hinaus strahlen. Zur Umsetzung sollen entsiedelte Straßenzüge zusammengelegt werden, um ein Gebiet zu erschaffen, in dem bespielsweise ältere Menschen mit Betreuungsbedarf sicher leben können.“ erklärt Waltraud Kieferndorf von der Dörfergemeinschaft KulturEnergie. „Anstatt ältere Menschen in Altersheimen auf den Tod warten zu lassen, wollen wir ihnen bei uns ein selbstbestimmtes Leben als wichtiger Teil der Gemeinschaft ermöglichen.“

Die Dörfergemeinschaft „KulturEnergie – Dörfer der Zukunft“ besteht aus Bewohnerinnen und Bewohnern der vor dem Tagebau Garzweiler II geretteten Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum, Oberwestrich und Unterwestrich. Bundes- und Landesregierung haben nach jahrelanger Unsicherheit den Erhalt der Dörfer zugesichert. Die Anwohnenden haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam Visionen für die Zukunft ihrer Orte zu entwicklen und Kooperationspartner zu finden, mit denen sich diese Pläne realisieren lassen.


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